Wie finde ich den richtigen Nähkurs? 7 Tipps für Einsteiger.

Nähkurs ist nicht gleich Nähkurs: abgesehen vom Preis gibt es viele feine Unterschiede.

Wie finde ich den richtigen Nähkurs? 7 Tipps für Einsteiger.

ZiC´nZaC Kursteilnehmer bei der Arbeit

Als begeisterte Hobby-Schneiderin beschloss ich, meine Kunst zu verfeinern und einen Nähkurs beim Profi zu buchen. Gesagt, getan: google angeworfen, nach Nähkursen gesucht – und dann war ich erstmal damit beschäftigt, mich durch die zahlreichen Angebote zu klicken. Dabei habe ich schnell gemerkt, dass einige Angebote, die auf den ersten Blick super aussahen, bei näherem Hinsehen nicht halten sollten, was sie versprachen. Meine Recherche habe ich in 7 Tipps zusammengefasst, die vielleicht für andere EinsteigerInnen hilfreich sind: so findet ihr den richtigen Nähkurs! (Für die ganz Neugierigen unter euch, die es nicht abwarten können: ich war bei ZiCnZaC in Essen www.zicnzac.com .)
1.Wer eine Nähmaschine bedienen kann, kann auch nähen?
Den Faden auf, dann kann´s losgehen und ruckzuck ist Ihr neues Oberteil fertig. – so einfach ist es nicht. Natürlich muss ich wissen, wie ich die Nähmaschine richtig bediene. Aber von einem Nähkurs erwarte ich mehr: ich würde gern was über Stoffe, Materialien, Farben und Schnitte erfahren und Trends kennen lernen. Vor allem möchte ich als Einsteiger an der Stelle Hilfe bekommen, an der es hakt – und zwar nicht nur an der Maschine, sondern vor allem bei der Umsetzung und noch ausbaufähigen Fähigkeiten.
2.Profi ist Profi?
„Wenn jemand einen Nähkurs anbietet, wird er wohl wissen, was er da tut“ dachte ich. Als ich mir dann aber ein paar Nähgeschäfte angesehen habe, in denen die Kurse stattfinden sollten, war ich wenig begeistert. Die Stoffe wirkten manchmal eher verstaubt als aktuell, angesagte Muster gab es genauso wenig wie die Labels, die ich in Zeitschriften gesehen hatte, das Ambiente war häufig düster und eng und die Nähmaschinen ähnelten meiner kleinen, günstigen Einsteigermaschine mehr als den Profi-Maschinen bekannter Hersteller. Wenn dann auch noch die Mitarbeiter eher unmodisch wirken und mir nicht versichert werden kann, dass sie ausgebildete SchneiderInnen sind, kann ich auch weiter zuhause mit youtube-Videos als Anleitung üben.
3.Gut und günstig?
Bei meiner Suche habe ich mir die Preise für die Nähkurse aufsteigend angesehen, ich wollte schließlich kein Vermögen ausgeben. Allerdings habe ich dann schnell gemerkt, dass die Preise nicht wirklich vergleichbar waren. Es gibt Unterschiede in der tatsächlichen Dauer der Nähstunden, bei der Anzahl der Termine oder bei der Anzahl der zugelassenen Teilnehmer. Je kürzer und voller der Kurs, desto günstiger. Aber effektiv ist das wohl nicht, wenn ich mit 10 anderen Einsteigern 6 x 45 Minuten zusammensitze. Gut und günstig ist machbar, aber es hat mich einige Zeit gekostet, ein faires Angebot gefunden.
4.Bring your own Nähmaschine?
Ja, ich habe eine eigene Nähmaschine, ein kleines Einsteigermodell. Und im Hinterkopf hatte ich den Gedanken, in einem guten Kurs auch mit guten Maschinen zu arbeiten und dann selbst auch eine neue, gute Maschine zu kaufen, wenn ich denn merke, dass mein Talent und mein Spaß am Nähen einer teuren Nähmaschine würdig sind. Bei einigen Kursen stand allerdings im Kleingedruckten der Hinweis, man möge bitte eine eigene Nähmaschine mitbringen. Das hätte mich nicht weitergebracht: vermutlich hätte die Kursleiterin sich – genau wie ich es häufig zuhause tue – mit meiner Maschine rumärgern müssen und ich hätte ja nicht erfahren, wie es sich mit einer besseren Nähmaschine näht. Zeitverschwendung!
5.Und wo ist jetzt der Knopf?
Gute Kursleitung, gute Nähmaschine – check. Ran ans Projekt. Stoffe hatte ich sogar selbst, also ab an die Maschine und los geht“s, oder? Schnittmuster, Vorlagenbücher, Reißverschlüsse, Knöpfe, Borden, Fäden sind ja sicher alle vor Ort vorhanden – ich weiß manchmal doch einfach nicht genau, was ich alles brauche. Auch hier gilt: vorher checken, ob der Laden, in dem der Kurs stattfindet, auch das entsprechende Zubehörsortiment führt. Sonst macht das Nähen keinen Spaß und fühlt sich doch wieder an wie zuhause, wenn ich ein Projekt unterbrechen muss, weil mir genau dieses eine Teil noch fehlt, ohne das es nicht weitergeht.
6.Nähen im dunklen Kämmerchen?
Nein, ich habe zuhause kein Atelier. Aber Fenster und Tageslicht und eine gute Lampe, die mir meinen Nähtisch ausleuchtet, damit ich überhaupt sehe, was ich da tue. Und mein Nähtisch ist eigentlich ein Esstisch, also habe ich wenigstens Platz. Einige der Kurse, die ich gefunden habe, sollten in Läden im Souterrain stattfinden, oder im Hinterzimmer eines Ladenlokals. In dem sich dann 10 Nähwütige an 10 Nähmaschinen auf gefühlten 10 Quadratmetern austoben sollten. Nein Danke, da sehe ich mich lieber nach einer Location mit Atelier-Atmosphäre um, in der ich mich ausbreiten und vernünftig arbeiten kann.
7.Kaufzwang?
Mein negatives Highlight: günstige Kursgebühr, schönes Ambiente, gute Nähmaschinen, ausreichend Platz, gute Kursleitung. Der Haken: der kleine Zusatz im Kleingedruckten. Da stand nämlich geschrieben, dass ich kein eigenes Material mitbringen darf. Gar nichts. Keine Nadel, keinen Faden, kein Schnittmuster, keinen Stoff – das hatte der Veranstalter nämlich alles selbst im Laden und wer nähen will, muss erst einmal einkaufen. Das geht gar nicht! Und es macht den Kurs am Ende wesentlich teurer als andere Angebote.
Ich habe meinen Nähkurs am Ende bei ZiCnZaC in Essen gemacht: die Mitarbeiterinnen und Kursleiterinnen sind top ausgebildet und sehr freundlich und geduldig; die Nähmaschinen kommen von den Premiumherstellern Pfaff und Brother; Stoffe, Garne, Knöpfe, Schnittmuster, Anleitungen, Kreativbücher sind in Hülle und Fülle vorhanden – aber ich durfte auch eigenes Material mitbringen; die Location ist super, sehr gemütlich, ruhig, hell und geräumig; und Spaß hat das Ganze auch noch gemacht. Den Kurs würde ich jederzeit weiterempfehlen. Und besonders teuer war er nun auch nicht.

ZiC´nZaC Näh-Szene-Stores

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