Deutschland 2013: Modisch an der Frau vorbei

Wenn in der kommenden Woche die Fashion Week startet, geht es meist um Modetrends für kleine Größen – allerdings tragen zwei Drittel der deutschen Frauen Kleidergröße 42 und drüber.

Berlin, 24. Juni 2013. Frauen mit Kleidergrößen wie 36, 38 oder 40 genießen in Deutschland ein echtes Privileg: Für sie wird Mode gemacht. Egal, ob sie einem Trend folgen wollen oder ihren ganz persönlichen Stil ausleben – sie können es tun. Denn auf ihre Körpermaße schneidern Designer und Labels in der Regel ihre Mode zu. Doch was ist mit Frauen, die von dieser vermeintlichen Norm abweichen? Mit jenen zwei Dritteln der deutschen Frauen nämlich, die eine Kleidergröße 42 beziehungsweise darüber tragen?

„Frauen mit Rundungen haben es in Deutschland schwer, modische, feminine und sexy Kleidung zu finden. Anders, als in den USA oder Großbritannien ist die Auswahl sehr begrenzt, wir hinken dem Trend hinterher. Die meisten Kollektionen enden einfach bei Größe 42“ weiß Damenschneiderin und Designerin Natalia Weimann, die mit Kleidergröße 48 jahrelang selbst von der Fashion-Ebbe betroffen war. „Das liegt am zusätzlichen Aufwand, den Kollektionen in großen Größen für die Hersteller bedeuten. Es reicht nicht, ein 36-er Kleid an Brust, Taille und Becken 10 cm weiter zu nähen, um eine Größe 46 herzustellen. Man braucht einen neuen, auf große Größen angepassten Schnitt, weil die Körperproportionen sich mit steigendem Gewicht verschieben.“

Zu diesem Ergebnis kommt auch das Institut Hohenstein, das für die deutsche Modeindustrie regelmäßig Reihenmessungen zu den Körpermaßen der Bevölkerung durchführt. Hierbei zeigte sich zudem, dass deutsche Frauen zwischen 1994 und 2008 nicht nur 4,1 Zentimeter an Taillenumfang zugelegt haben, sondern außerdem etwa einen Zentimeter höher geworden sind. „Die Körperproportionen der Bevölkerung verändern sich in Richtung stärkerer Figuren“ schlussfolgert das Institut – und hierbei geht es ausdrücklich nicht um Übergewicht im gesundheitsschädlichen Bereich. Denn davon sind laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2009 lediglich 12,7 Prozent der Frauen betroffen, zumeist in einem Alter von über 60 Jahren.

„Ich liebe Mode und ich liebe die Fashion Week“ sagt Natalia Weimann, die vor drei Jahren mit der Gründung des Labels „WEIMANN – Mode bis in die großen Größen“ die Initiative für modebewusste Frauen mit Rundungen ergriffen hat. „Aber ich finde, jede Frau hat das Recht, sich wohl und sexy in ihrer Haut zu fühlen und mit ihrer Kleidung optimal zu unterstreichen, was sie hat. Deswegen müssen die Zeiten von Sack-Kleidern und schrillen Blumenprints für Dicke endlich vorbei sein! Es sind schließlich gerade die jungen, nachwachsenden Generationen, von denen wir hier reden.“

Im vergangenen Monat hat Weimann ihren Online-Shop gelauncht, um auch für Frauen in ländlicheren Regionen besser erreichbar zu sein. Denn Boutiquen oder Abteilungen für große Größen sind eine Nische, die bisher vor allem in Großstädten bedient wird. „Meiner Auffassung nach werden Kleider für Körper gemacht und nicht andersrum“ ist Weimanns Überzeugung. „Und dafür werde ich mich auch in Zukunft stark machen.“ Rückenwind bekommt sie nicht nur von einer wachsenden Szene an sogenannten „Plus Size“-Blogerinnen im deutschsprachigen Raum, sondern auch von einer in diesem Jahr erstmals stattfindenden Plus Size Trade Show parallel zur Fashionweek.

WEIMAN|N – Mode bis in die großen Größen

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